Von Daniela Fritz

Der Businesstag-Award geht dieses Jahr an eine Gründerin. Eine Firmengründung erfordert einiges an Mut und Durchhaltevermögen. Wie war der Weg in die Selbstständigkeit für Sie?

Christine Wohlwend: Der Weg war sicher nicht einfach. Ein Unternehmen aus dem Nichts aufzubauen, braucht eben genau Mut und Durchhaltevermögen, aber auch Zuversicht und Fleiss und die Bereitschaft, zu verzichten. Damit man erfolgreich bleibt, braucht es einen stetigen Willen, weiterzugehen.

Was waren die grössten Hürden und Herausforderungen?

Die Herausforderung war einerseits, nicht einfach nur ein weiteres Beratungsunternehmen zu gründen, sondern sich bereits vor der Gründungsentscheidung Gedanken zu machen, welche Leistungen und Produkte am Markt verlangt werden und welche nicht, und andererseits dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich denke, das ist uns nach nun fast acht Jahren Marktzugehörigkeit gelungen. Heute bin ich doch auf einige Kundenreferenzen stolz, die sich in unserem Portfolio befinden.

Darauf ruhen Sie sich aber keineswegs aus. Sie haben neben Ihrer beruflichen Verantwortung auch noch weitere Mandate inne und waren auch politisch als Landtagsabgeordnete und erste FBP-Fraktionssprecherin aktiv. Warum sind Ihnen solche zusätzlichen Engagements wichtig?

Ich empfand die Kandidatur und die Tätigkeit für den Landtag als persönliche Herausforderung und Bereicherung, war es doch eine Erfahrung, die ich bis dahin nicht gemacht hatte. Bei meinem Mandat im Verwaltungsrat des «Liechtensteiner Volksblatt» standen und stehen viele Digitalisierungsfragen an, insbesondere, da die Medienlandschaft bekannterweise seit Jahren im Umbruch ist. Ich engagiere mich gerne für Themen, die mich persönlich interessieren und mich ermuntern, meinen fachlichen Horizont auszubauen.

Sie haben einen besonderen Werdegang und haben sich dabei auf den MINT-Bereich konzentriert. Was raten Sie jungen Frauen, die sich gerade am Anfang ihrer Berufskarriere befinden beziehungsweise sich für einen Ausbildungsweg entscheiden?

Sie sollen das machen, was sie spannend finden, denn bei einem Beruf braucht es eine grundlegende Passion. Man sollte auch auf seine Begabungen achten. Immerhin verbringt man den überwiegenden Teil seines Lebens damit, zu arbeiten. Dann sollte der Job auch im Grossen und Ganzen etwas Positives und nicht etwas Belastendes sein.

Anlässe zum Networking gibt es viele in Liechtenstein. Warum braucht es da noch einen eigenen Businesstag für Frauen?

Ich muss gestehen, dass ich möglicherweise die falsche Person bin, um diese Frage zu beantworten. Da ich in meiner beruflichen Tätigkeit viele Menschen in unterschiedlichsten Konstellationen und Projekten treffe, ist mein Bedarf an typischen Networking-Anlässen sehr gering. Mein Urteil ist aber auch gar nicht nötig: Die Anzahl Anmeldungen zu diesem Anlass sprechen für sich selbst. Das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass es eben keine reine Networking-Veranstaltung ist, sondern eine Veranstaltung angereichert mit hochkarätigen Fachreferentinnen.

Zur Person

Christine Wohlwend hat gemeinsam mit Elmar Hasler die Beratungsfirma Elleta in Vaduz gegründet. Zuvor war sie bei der Kyberna in der Geschäftsleitung tätig. Wohlwend hat zwei Abschlüsse in den Bereichen Kriminalistik und Financial Controlling. Ihre berufliche Laufbahn startete die 42-Jährige beim deutschen Bundeskriminalamt, wo sie als Expertin in der ballistischen Tatortrekonstruktion und im Bereich Finanzen und IT in der kriminaltechnischen Abteilung tätig war. Wohlwend ist ausserdem Verwaltungsratspräsidentin bei der Liechtensteiner Volksblatt AG, doziert an der Uni Liechtenstein im Bereich Risikomanagement und Datenschutz und ist Vorstandsmitglied des Liechtensteinischen Datenschutzvereins. Von 2013 bis 2017 war sie Landtagsabgeordnete und FBP-Fraktionssprecherin.

 

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